Tierwelt

Tierwelt in Costa Rica

Im Verhältnis zu seiner Größe ist Costa Rica weltweit das Land mit der höchsten Artenvielfalt. Dies ist das Ergebnis von Tierwanderungen aus Nord- und Südamerika vor mehr als drei Millionen Jahren, als sich zwischen beiden Kontinenten eine Landbrücke bildete.

Eingebettet zwischen zwei Weltmeeren und durchzogen von einer Bergkette entstanden verschiedene Ökosysteme, in denen sich eine Fülle exotischer Tierarten entwickelte. Viele davon leben ausschließlich in Costa Rica. Einige von ihnen stellen wir im Folgenden vor.

 

Tukane

Tukane gehören zu den faszinierendsten Vögeln der tropischen Region. Ihr besonderes Merkmal ist der prächtige, farbige Schnabel.

Sie nisten in Baumhöhlen, leben monogam und ernähren sich hauptsächlich von Früchten, Insekten und kleinen Reptilien.

Quentzal

Der smaragdgrün schimmernde Quentzal-Vogel gehört, neben dem Tukan, zu den beliebtesten Vögeln Costa Ricas. Er lebt im gebirgigen Dschungel und im Nebelwald. Sein besonderes Merkmal ist eine bis zu 80 cm lange Schwanzfeder, die ihm ein majestätisches Aussehen verleiht.

Am liebsten frisst er Insekten, Frösche und die stachelbeergroßen Früchte des wilden Avocadobaumes. Er hat eine wichtige Bedeutung bei den indigenen Völkern, die ihn als Göttervogel verehren.

Lachfalke

Der Lachfalke ist eine Greifvogelart. Er lebt in offenen Wäldern oder Steppengebieten und ist durch seine schwarze Gesichtsmaske, die wie eine Brille aussieht, unverwechselbar. Lachfalken ernähren sich von Kleinsäugern, Reptilien und Fischen. Die Hauptnahrung sind Schlangen. Die Rufe dieses Vogels klingen wie ein lautes Lachen, was dem Falken seinen Namen verleiht.

Faultiere

Es gibt zwei Arten von Faultieren in Costa Rica: die Zweizehen- und die Dreizehenfaultiere. Beide Arten leben hauptsächlich auf Bäumen. Ein Faultier kann bis zu 80 cm groß werden und wiegt circa 5 kg.Am liebsten fressen sie die Blätter der Ameisenbäume, weshalb diese auch Faultierbäume genannt werden.

Faultiere bewegen sich sehr langsam fort und schlafen bis zu 20 Stunden am Tag.
In ihrem Fell leben kleine Motten, Käfer und sogar Algen, die dem Fell eine grünliche Farbe verleihen. Hierdurch sind Faultiere im Blätterdach perfekt getarnt.

Affen

Affen sind in Costa Ricas Bäumen zahlreich anzutreffen und für den Besucher leicht zu erkennen. Die häufigsten vorkommenden Arten sind Brüllaffen sowie Kapuziner- und Totenkopfäffchen. Brüllaffen ernähren sich ausschließlich von Früchten und müssen daher mit ihrer Energie haushalten.

Sie verteidigen ihr Revier durch lautes Gebrüll, welches eindringlich durch den Regenwald schallt. Die kleinen Kapuziner- und Totenkopfäffchen fressen auch eiweißreiche Kost, wie Insekten. Sie sind daher aktiver und beeindrucken mit geschickten Klettermanövern. Nicht selten trauen sie sich in die Nähe von Menschen und können mitunter frech werden.

Tapire

Tapire verstecken sich tagsüber im dichten Unterholz des Regenwaldes. Die scheuen Tiere sind daher nur selten zu sehen. Der Rüssel des Tapirs ist sein Markenzeichen. Mit seinem ausgeprägten Geruchssinn kann er sogar giftige von ungiftigen Pflanzen unterscheiden.

Tapire wiegen zwischen 150 und 400 kg und werden bis zu 30 Jahre alt. Sie ernähren sich von Blättern, Gräsern, Wasserpflanzen und Früchten. Seinen Feinden entkommt der Vegetarier häufig mit einem Sprung ins Wasser.

Tapire tragen dazu bei, den Regenwald zu erhalten. In ihrem Kot befinden sich viele Samen, die im Waldboden Wurzeln schlagen.

Wale

Aufgrund besonderer Meeresströmungen bildet sich im Ostpazifik vor Costa Rica eine Nährstoffinsel aus Plankton. Sie ist die perfekte Nahrungsgrundlage für Wale, welche sich vorwiegend von Plankton, Fischen und Tintenfischen ernähren.

Am häufigstem trifft man in Costa Rica auf Buckelwale. Die Tiere werden zwischen 14 – 17 m groß und wiegen bis zu 30 Tonnen. Die besten Monate, um Wale an den Küsten des Landes zu beobachten, sind von Dezember bis April und von August bis Oktober.

Die Tiere haben keinerlei Scheu und sind sehr neugierig. Deshalb kommen sie sehr nah an Boote heran und bieten allen Beobachtern ein einmaliges Erlebnis.

Schildkröten

Von den sieben Meeresschildkrötenarten, die es weltweit gibt, kommen fünf an die Strände Costa Ricas, um ihre Eier abzulegen. Dies sind die Lederschildkröte, die Grüne Meeresschildkröte, die Unechte Karettschildkröte, die Echte Karettschildkröte und die Oliv-Bastardschildkröte.

Es gibt mehrere Jahreszeiten, zu denen der Besucher die Meeresschildkröten sowohl am Pazifik als auch am Atlantik beim Nisten und Brüten beobachten kann. Die besten Chancen hat man dort, wo die meisten Tiere an Land gehen. Die Oliv-Bastardschildkröte kann beispielsweise zwischen Juli und Februar entlang der Pazifikküste angetroffen werden. Die Massenankünfte werden „Arribadas“ genannt.

Dabei können in einer einzigen Nacht mehr als 100.000 Weibchen beobachtet werden, die ihre Eier ablegen. Von den 70 – 100 Jungtieren, die pro Nest schlüpfen, überleben nur wenige bis zum Erwachsenenalter. Diejenigen, die es schaffen, kehren nach 20 Jahren genau an den Strand zurück, an dem sie einst geschlüpft sind.

Da die Territorien der Schildkröten immer kleiner werden, ist deren Schutz in Costa Rica gesetzlich verankert. Zahlreiche Organisationen engagieren sich daher für die beliebten Meeresreptilien.


Schmetterlinge

Schmetterlinge gehören zu den buntesten Lebewesen Costa Ricas.

Mit 18.000 verschiedenen Arten beherbergt das Land 90 % aller mittelamerikanischen Schmetterlingsarten. Der Himmelsfalter ist der bekannteste Schmetterling Costa Ricas. Sein typisches Merkmal ist die leuchtend blaue Farbe seiner Flügel.

Mit 9 – 12 cm Spannweite ist er einer der größten Falter und für Besucher gut zu erkennen. Im dichten Regenwald findet man ihn oft beim Sonnenbaden auf großen Blättern oder auf gegorenen Früchten, von denen er sich ernährt.

Schmetterlinge reagieren extrem sensibel auf Umweltgifte und gelten daher als so genannte Bioindikatoren. Viele Arten sind inzwischen selten geworden oder sogar vom Aussterben bedroht.

Giftige Tiere

Bei der großen Artenvielfalt Costa Ricas gibt es auch einige giftige Tiere, wie beispielsweise Schlangen, Spinnen, Frösche und Skorpione.

Costa Rica beheimatet 15 Arten von Giftschlangen. Eine der häufigsten ist die Greifschwanz-Lanzenotter, welche eine zitronengelbe Färbung besitzt. Bisse der meisten Giftschlangen können für den Menschen den Tod bedeuten, solange kein Antiserum zur Verfügung steht. Tödliche Angriffe sind jedoch äußerst selten.

Giftige Spinnenarten in Costa Rica sind die Schwarze Witwe, die Vogelspinne und die Brasilianische Wanderspinne. Während der Biss der Vogelspinne nur schmerhaft ist, ist der der Brasilianischen Wanderspinne tödlich. Letztere ist häufig auf den Bananenplantagen zu finden und wird daher auch Bananenspinne genannt. Sie ist etwa handtellergroß und äußerst bissig.

Ebenfalls zu den Spinnentieren gehören die Skorpione. Die meisten Arten in Mittelamerika sind längst nicht so giftig und aggressiv wie ihre Verwandten in Afrika oder Asien. Ihre Stiche sind schmerhaft, jedoch nicht lebensbedrohlich. Da diese Insektenfresser hauptsächlich nachtaktiv sind, bekommt man sie nur selten zu Gesicht. Sie leben an Bäumen, unter Steinen, aber auch in Häusern. Die Skorpione verstecken sich gern in Schlupflöchern, so auch in den Schuhen von Menschen.

Die Baumsteigerfrösche werden oft auch als Pfeilgiftfrösche oder Farbfrösche bezeichnet. Einige Arten sind zwar extrem giftig, werden aber nur etwa 12 – 50 mm groß. Sie sind also die „Winzlinge“ unter den Fröschen im Regenwald. Sie sind tagaktiv und leben je nach Art am Boden, an den Bäumen oder in den Baumkronen. Mit den grellen Farben zeigen sie ihren Fressfeinden an, dass sie ungenießbar sind. Früher wurden die Frösche von indigenen Völkern für die Gewinnung von Pfeilgift verwendet.

Außerdem gibt es auch kleinere Tiere, die gefährlich sind. Hierzu gehört die 24-Stunden-Ameise. Der Stich dieser berüchtigten Ameise verursacht rund 24 Stunden lang Schmerzen und hohes Fieber. Im Regenwald sollte man daher immer festes Schuhwerk und lange Kleidung tragen.

 

Greifschwanz-LanzenotterBrasilianische Wanderspinne / BananenspinneSkorpioneBaumsteigerfrösche24-Stunden-Armeise